Die Gesellschaft bewegt sich in einem rasanten Tempo. An unsere Zeit und Energie werden hohe Anforderungen gestellt, die unsere Schlaf- und Essgewohnheiten beeinflussen. Manchen Menschen mag die Zukunft beängstigend düster oder richtungslos erscheinen. Wenn Angst und Sorgen dich umtreiben, bist du nicht allein.
Es ist wichtig, unserem Geist und unserem Körper Kraftquellen bereitzustellen, damit wir die Anforderungen des Alltags bewältigen können. Eine solche Kraftquelle, die einen Versuch wert sein könnte, ist ein Tagebuch für Sorgen und Ängste.*
Was ist ein Sorgen-und-Ängste-Tagebuch und inwiefern ist es eine Hilfe?
In einem Sorgen-und-Ängste-Tagebuch kann man sich allen Stress, Ängste und Verunsicherung von der Seele schreiben. Das Tagebuch muss überhaupt nichts Besonderes sein. Es reicht aus, eine Möglichkeit zu haben, seine Gedanken festzuhalten.
Tagebuchschreiben hat sich als hilfreich erwiesen, mit Stress umzugehen. Es gibt uns Zeit, all die auf uns einströmenden Gedanken und Emotionen, die mit Ängsten einhergehen, zu entwirren. Konsequentes Tagebuchschreiben kann uns außerdem helfen, zum Kern dessen zu gelangen, was unsere Gefühle verursacht. Je mehr Erlebnisse wir aufzeichnen, desto mehr Muster können wir entdecken.
Wir müssen auch bedenken, dass Angst eine Reaktion des Körpers auf eine Gefahr ist, die er erkennt. Wenn wir feststellen können, was unseren Körper dazu veranlasst, auf diese Weise zu reagieren, finden wir vielleicht mehr Bewältigungsmethoden. Die Denkanstöße unter der nachfolgenden Schaltfläche können dabei helfen, durch Tagebuchschreiben Stress abzubauen. Du kannst dich aber natürlich auch an die Punkte unten halten, die wir zu dem Thema Sorgen-und-Ängste-Tagebuch zusammengestellt haben.
Wie schreibe ich über Gefühle?
Es kann schwierig sein, Gedanken und Gefühle zu Papier zu bringen. Sie sind oft beängstigend und mitunter erscheint es uns, als käme da ein ganz anderer Mensch zum Vorschein. Doch vergiss nicht: Wenn du ein Sorgen--und-Ängste-Tagebuch führst, geht es einfach darum, solche Erfahrungen aufzuschreiben. Es ist oft hilfreicher, sich Emotionen dieser Art einzugestehen, als zu versuchen, sie zu unterdrücken. Schreib also auf, wie es um deine Gefühle und Ängste ehrlich bestellt ist.

In unserem Artikel zur Entwicklung von Resilienz (in englischer Sprache) haben wir drei Möglichkeiten beleuchtet, wie man mehr Widerstandskraft erlangen kann. Basierend auf dem, was wir über Resilienz wissen, schlagen wir Folgendes für das Sorgen-und-Ängste-Tagebuch vor:
Fang dort an, wo du gerade bist
Schreib erst einmal auf, was jetzt gerade so los ist. Den Blick wieder auf die Gegenwart zu richten, kann dir helfen, alles Stück für Stück in die richtige Perspektive zu rücken. Frag dich: „Welche Geschichte erzähle ich mir gerade selbst?“ Halte einige deiner Ängste und Sorgen fest. Im nächsten Schritt kommst du auf diese Gedanken zurück und überprüfst sie erneut.
Gib der Geschichte eine neue Richtung
Jetzt, wo du die Geschichte vom Jetzt – der Geschichte, die du dir selbst erzählst – erforscht hast, ist es Zeit, der Geschichte eine neue Richtung zu geben. Überlege, wie du jede einzelne Angst angehen könntest. Inwiefern spiegelt sie beispielsweise die Realität wider? Gibt es an diesem Lebensumstand etwas Positives? Welche persönlichen Stärken haben dir in der Vergangenheit durch Krisen hindurchgeholfen? Könnte die Angst, die du hast, eine Startrampe für mehr Erfolg sein?

Achte darauf, dass deine in eine neue Richtung gebrachte Geschichte ausgewogen ist. Du darfst dir durchaus eingestehen, dass manches schwer ist. Andernfalls könntest du in die Falle der toxischen Positivität tappen, was deine Angst auf lange Sicht verschlimmern kann. Studien deuten darauf hin, dass Menschen, die ihrer Geschichte eine neue Richtung geben und dabei das Gute und das Schlechte einbeziehen, widerstandsfähiger werden.
Stelle mithilfe deiner Geschichte eine Verbindung zu anderen Menschen her
Verbundenheit ist eine bedeutende Quelle der Kraft, wenn jemand mit Ängsten und Sorgen ringt. Aber was ist zu tun, wenn deine Ängste dich davon abhalten, die Verbindung mit anderen zu suchen oder zu halten? Auch wenn du zu ängstlich bist, um den Kontakt zu anderen zu suchen, gibt es einiges, was dir hilft, ein Gefühl der Verbundenheit zu spüren.

Zum Beispiel kannst du die Verbindung zu Angehörigen suchen – zu lebenden wie zu verstorbenen –, indem du ihre Tagebücher oder Geschichten liest. Oder du schaust dir einfach nur Familienfotos an! Hast du schöne Erinnerungen daran, wo Liebe und Verbundenheit spürbar waren? Schreib auf, wie du dich da gefühlt hast. (Diese Denkanstöße fürs Tagebuchschreiben können dir den Einstieg erleichtern.) Ein wohliges, nostalgisches Verbundenheitsgefühl gibt dir vielleicht schon den nötigen Schubs, auf Leute in deinem Umfeld zuzugehen, um Unterstützung zu erhalten.
Wenn du dazu bereit bist, geh am besten auf Menschen deines Vertrauens zu und erzähle von deinen Ängsten und Sorgen. Es kann auch schon eine Kraftquelle sein, sich ihre Geschichten anzuhören. Du könntest #52Stories – Fragen der Woche als Vorlage dafür nehmen, welche Fragen du stellen möchtest.
Der dauerhafte Effekt eines Sorgen-und-Ängste-Tagebuchs
Ein Sorgen-und-Ängste-Tagebuch kann auch anderen eine Kraftquelle sein. Erst einmal klingt es natürlich beunruhigend, dass man seine dunklen Momente irgendwo aufschreibt. Doch als Menschen sehnen wir uns nach der Art von Verbundenheit, die aus gemeinsamen Schwierigkeiten entsteht – vor allem, wenn wir erkennen, dass es ja Lösungen gibt.

Wir fühlen uns zu unseren Vorfahren hingezogen, weil sie Menschen wie wir waren. Sie mussten unter Mühen Schwierigkeiten überwinden, und ihre Geschichten geben uns bei unseren eigenen Herausforderungen Kraft. Unterschätze nicht deine eigene Geschichte. Ängste und Sorgen betreffen sehr viele Menschen, und du könntest jemand anderem als Inspiration dienen.
* Ein Sorgen-und-Ängste-Tagebuch kann zwar eine wirksame Bewältigungsmethode sein, ist aber kein Ersatz für ärztliche oder therapeutische Behandlung.