Bring dein Schriftstudium mithilfe eines Studientagebuchs in Schwung

Eine Frau nutzt beim Schriftstudium ein Studientagebuch
Oft bleiben die wertvollsten persönlichen Botschaften des Heiligen Geistes ungehört, weil wir die ersten Eingebungen, die wir erhalten, wenn der Herr uns den Weg weisen möchte, nicht aufschreiben und ihnen nicht folgen.
(Richard G. Scott, „Helping Others to Be Spiritually Led“, CES-Symposium, 11. August 1998)

„Frohe Weihnachten!“ Meine liebe Freundin Terri überreichte mir ein Weihnachtsgeschenk. „Bevor du es öffnest“, erklärte sie, „muss ich dir sagen, dass der Herr mich ganz konkret zu diesem Geschenk für dich geführt hat.“ Terri ist eine gläubige Frau, die von ganzem Herzen danach strebt, dem Herrn zu folgen, also nahm ich ihren Kommentar ernst.

Als ich das Geschenkpapier öffnete, fand ich zwei Bücher von Nancy Leigh DeMoss – ein inspirierendes Buch mit dem Titel A Place of Quiet Rest [ein Ort der stillen Ruhe] und ein wunderschönes Tagebuch.

Als ich das Tagebuch öffnete, sah ich, dass es kein typisches Tagebuch war, in dem ich Ereignisse aus meinem täglichen Leben aufschreiben konnte, sondern vielmehr ein Buch, in dem ich Gedanken und Erkenntnisse aus meinem Schriftstudium festhalten konnte.

Ein ganzes Tagebuch, das ausschließlich für das Schriftstudium gedacht ist? Das war ganz neu für mich. Ich hatte jahrelang Tagebuch geführt und gelegentlich Erkenntnisse aus den heiligen Schriften aufgeschrieben. Aber das hier war anders – gezielter und bewusster. Nach Terris Worten war ich ganz wild darauf, es auszuprobieren.

Es dauerte nicht lange, bis das Führen eines Studientagebuchs mein Schriftstudium auf eine ganz neue Ebene brachte, mit mehr Freude, mehr Bedeutung und tieferem Lernen.

Eine Frau sitzt am Schreibtisch beim Schriftstudium mit einem Studientagebuch

Tipps für das Führen eines Studientagebuchs

Ich habe schnell festgestellt, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt, ein Studientagebuch zu führen. Verschiedene Herangehensweisen funktionieren für verschiedene Menschen zu verschiedenen Zeiten.

Die einfachste Methode ist, das aufzuschreiben, woran man sich aus dem Schriftstudium erinnern möchte. Man braucht sich nicht an ein bestimmtes Schema zu halten oder eine bestimmte Textmenge aufzuschreiben. Notiere einfach deine Gedanken, Ideen und Erkenntnisse.

Eine etwas strukturiertere Vorgehensweise, die DeMoss empfiehlt, besteht darin, für jedes gelesene Kapitel zwei Sätze zu formulieren – einen Satz, der den Inhalt des Kapitels zusammenfasst, und einen weiteren, der zusammenfasst, was man dem Kapitel für sich entnommen hat. Was hast du gelesen, was für deine derzeitige Situation und deine Herausforderungen von Belang ist?

Das Führen eines Studientagebuchs ist eine gute Möglichkeit, das Schriftstudium zu vertiefen

Will man das Ganze noch weiter vertiefen, empfiehlt DeMoss, die eigenen Gedanken zu drei Bereichen aufzuschreiben:

  1. Beobachtung: Was sagt diese Schriftstelle aus? Zum Beispiel: 
    1. Wer hat es geschrieben, wann und an wen? 
    2. Was geschah, als es geschrieben wurde? 
    3. Warum wurde es geschrieben?  
  2. Auslegung: Was bedeutet es? Zum Beispiel: 
    1. Was erfahre ich aus dieser Schriftstelle über Gott? Über mich selbst? 
    2. Gibt es Beispiele, denen man nacheifern, Führung, die man annehmen, Verheißungen, die man beanspruchen, oder Sünden, die man vermeiden kann? 
  3. Anwendung: Wie kann ich das, was ich dazulerne, in meinem Leben anwenden? Zum Beispiel: 
    1. Wie lassen sich die Grundsätze und Wahrheiten in dieser Schriftstelle auf meine derzeitige Situation beziehen? 
    2. Welche Fehler muss ich vielleicht vergeben? 
    3. Welche Veränderungen muss ich vielleicht vornehmen? 
    4. Welche praktischen Schritte kann ich unternehmen, um die Wahrheiten, die ich lerne, umzusetzen? 

Es gibt noch eine andere Möglichkeit, wie man sein Studientagebuch verwenden kann. Vielleicht hast du schon einmal gehört, dass das Auswendiglernen von Schriftstellen von großem Nutzen ist. Nachdem du einen Vers auswendig gelernt hast, versuche, ihn in dein Tagebuch zu schreiben, um zu sehen, wie gut du dich daran erinnerst. Diese Übung hilft dir nicht nur beim Auswendiglernen, sondern du wirst wahrscheinlich noch mehr Einsichten gewinnen, die du in dein Tagebuch schreiben kannst.
Du kannst dein Tagebuch auch nach Themen geordnet führen. Welche Fragen möchtest du zu einem bestimmten Thema untersuchen? Teile dein Tagebuch in Abschnitte zu diesen Themen und Fragen ein. In jedem Abschnitt kannst du Listen mit Schriftstellen zusammenstellen und zudem im Internet nach weiterem Material dazu suchen. Nachdem du diese Schriftstellen und das Material gesammelt hast, befasse dich gebeterfüllt damit und halte deine Gedanken fest. Du wirst überrascht sein, wohin dich dieser Ansatz führt.

Was bringt einem ein Studientagebuch?

Sicher macht jeder seine ganz eigenen Erfahrungen, doch hier einige Vorteile, dich ich für mich entdeckt habe:

  • Mehr Aufmerksamkeit: Wenn ich weiß, dass ich über das, was ich lese, etwas aufschreiben werde, dann bin ich aufmerksamer. Ich lasse mich nicht so leicht ablenken. Mir fallen Dinge auf, die ich sonst wahrscheinlich nicht bemerken würde. 
  • Lernen, während ich schreibe: Wenn ich meine Gedanken schriftlich festhalte, erkenne ich manches, was mir vorher nicht aufgefallen ist. Eines Tages beispielsweise befasste ich mich gerade mit Hebräer 11. In diesem Kapitel führt Paulus Menschen aus den heiligen Schriften auf, die Glauben ausgeübt haben. Als ich die einzelnen Verse in meinem Studientagebuch zusammenfasste, war ich überrascht zu sehen, wie umfangreich die Liste des Paulus tatsächlich ist. Außerdem dachte ich über jedes Beispiel nach, als ich etwas darüber aufschrieb, und gewann weitere Erkenntnisse. 
  • Antworten auf Fragen finden: Wenn ich Fragen zu dem habe, was ich lese, hilft mir das Schreiben, meine Fragen zu präzisieren und Antworten zu finden. Manchmal bin ich schon während des Schreibens zu Antworten geführt worden. 
Ein Mädchen hat auf dem Tablet die Schriften aufgeschlagen und schreibt in ein Studientagebuch

  • Geistige Bestätigungen erhalten: Gelegentlich habe ich etwas in mein Studientagebuch geschrieben und war überrascht von einem machtvollen geistigen Zeugnis dafür, dass das, was ich schreibe, wahr ist. Ich halte diese geistigen Bestätigungen in meinem Tagebuch fest, indem ich etwas notiere wie: „Ich spüre, dass diese Worte wahr sind, während ich sie aufschreibe.“ Diese geistigen Bestätigungen sind lehrreich und ermutigend für mich.  
  • Sich erinnern: Wenn man seine Gedanken in einem Studientagebuch festhält, fällt es einem leichter, darauf zurückzukommen und sich daran zu erinnern, was man verspürt und gelernt hat. Elder Richard G. Scott hat erklärt, dass mithilfe des Aufschreibens geistiger Eingebungen „euch dann das Wissen, das ihr euch aneignet, euer ganzes Leben lang zur Verfügung [steht]“ („Erkenntnis erlangen und die Kraft, sie weise anzuwenden“, Liahona, August 2002, Seite 14). 

Mit dem Studientagebuch beginnen

Die ersten Schritte sind ganz leicht. Entscheide dich zunächst, ob du ein gedrucktes oder ein elektronisches Tagebuch verwenden möchtest. Manche Leute stellen fest, dass es ihnen beim Nachdenken hilft, wenn sie in ein richtiges Buch schreiben; für andere funktioniert ein elektronisches Tagebuch am besten. Du kannst eine normale Textverarbeitungs-App verwenden oder dir eine App zulegen, die speziell für das Tagebuchschreiben entwickelt wurde.

Dein Studientagebuch ist für dich gedacht, also mach dir keine Sorgen um fehlerlose Grammatik oder eine schöne Schrift. Übrigens ist es völlig in Ordnung, dein Studientagebuch vertraulich zu halten. Du könntest jedoch auch Auszüge daraus mittels eines Blogs oder sogar über FamilySearch – Erinnerungen weitergeben. Denk darüber nach, wie viel es dir bedeuten würde, ein Studientagebuch von deinen Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern zu haben. Deinen Kindern und den Generationen nach ihnen wird es nicht anders gehen. Du könntest deine besten Einträge im Bereich Erinnerungen auf FamilySearch hinzufügen, damit sich künftige Generationen daran erfreuen und daraus lernen können. Du könntest sie beispielsweise in ein Album in deiner Galerie ablegen und dann den Link zum Album an deine Familie weitergeben.

Noch ein Tipp: Beginne dein Schriftstudium mit einem Gebet. Bitte den Herrn darum, dir etwas beizubringen, was du an diesem Tag oder gerade jetzt in deinem Leben wissen musst.

Lies dann in den heiligen Schriften und schreibe in dein Studientagebuch. So einfach ist das.

Terris Geschenk führte mich in ein Abenteuer, das mein Leben veränderte. Ein Studientagebuch zu führen, kann auch dein Leben verändern.

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