Die Geschichte der Einwanderung nach Frankreich

Einwanderer in einer Baracke, möglicherweise in Le Havre im Nordwesten Frankreichs

Viele Menschen denken bei Frankreich an den Eiffelturm oder Notre Dame, aber dieses Land hat noch viel mehr Geschichte und ein einzigartiges Erbe zu bieten. Zu dieser Geschichte gehören auch die Menschen, die nach Frankreich eingewandert sind und dieses Land nun ihre Heimat nennen.

Wenn du weißt, wer wann warum nach Frankreich eingewandert ist, kannst du eine Reise durch die Geschichte deiner Familie antreten. In der Geschichte gab es mehrere bedeutende Ereignisse, die die Einwanderung nach Frankreich beeinflusst haben. Sehen wir uns einige dieser Ereignisse genauer an. So erfährst du, wie du nach den Vorfahren von dir suchen kannst, die diese Ereignisse miterlebt haben könnten.


Einwanderung nach Frankreich während der industriellen Revolution

Die industrielle Revolution war eine Zeit des wissenschaftlichen und technischen Wachstums, das zu schnellerer und hochwertigerer Produktion führte. Zu den bahnbrechenden Erfindungen gehörten die Spinnmaschine Spinning Jenny und die Dampfmaschine.

Abbildung einer Spinning Jenny
Illustration einer Spinning Jenny

Das industrielle Wachstum fand vor allem in Großbritannien statt, aber auch Belgien und Frankreich schlossen sich bald der Bewegung an. 1848 war Frankreich zu einer starken Industriemacht aufgestiegen, gleich hinter Großbritannien.

Als eines der Zentren der industriellen Revolution und durch den Einsatz neuartiger Maschinen wurde Frankreich zu einem beliebten Ziel für Arbeitssuchende. Im Laufe des darauffolgenden Jahrhunderts boomte die Einwanderung nach Frankreich. Millionen von Menschen aus anderen europäischen Ländern kamen nach Frankreich, darunter große Gruppen aus Polen, Belgien, Portugal, Italien und Spanien.

Suchst du nach Vorfahren, die während der industriellen Revolution in Frankreich gelebt haben? Diese Tipps können dir helfen, den Ort zu finden, an dem sie gelebt haben könnten. Du kannst auch in den französischen Einwanderungsunterlagen suchen, die im FamilySearch-Wiki aufgeführt sind.

Die vielen französischen Opfer des Ersten Weltkriegs

Am 28. Juni 1914 wurde der österreichische Erzherzog Franz Ferdinand ermordet, was zum Beginn des Ersten Weltkriegs führte. Dieser Krieg ist unter anderem wegen der Grabenkämpfe, der Artillerie und des Einsatzes von Giftgas in Erinnerung geblieben. Die Verluste vieler betroffener Länder waren verheerend und wirken sich nachhaltig auf die Wirtschaft aus.

Frankreich hatte im Ersten Weltkrieg etwa sechs Millionen Tote zu beklagen. Der nordöstliche Teil Frankreichs, in dem die Landwirtschaft und Industrie am stärksten wuchsen, war durch die Kämpfe verwüstet worden. Eine weitere Folge des Ersten Weltkriegs in Frankreich war eine gedrosselte Industrieproduktion und ein geringes Wirtschaftswachstum.

Diese drastischen Veränderungen in der Bevölkerung und der Produktion führten zu erneuter umfangreicher Einwanderung nach Frankreich. Diesmal kamen viele Menschen auf der Suche nach Arbeit aus den französischen Kolonien. Bis 1930 waren 70.000 Muslime aus Nordafrika in den Großraum Paris eingewandert. Auch aus anderen europäischen Ländern wie Belgien, Italien, Polen und Spanien kamen weitere Einwanderer.

Zweiter Weltkrieg: Mehr Einwanderung nach Frankreich

Der Zweite Weltkrieg dauerte sechs Jahre und war noch verheerender als der Erste Weltkrieg. In diesen Krieg waren mehr als 30 Länder verwickelt. Nach Kriegsende im Jahr 1945 standen sie alle standen vor der Herausforderung des Wiederaufbaus. Ähnlich wie nach dem Ersten Weltkrieg führten die vielen Kriegsopfer zu einer erheblichen Zunahme der Einwanderung nach Frankreich.

Port of Marseille in France around 1910
Der Hafen von Marseille in Frankreich war ein beliebter Einwanderungsort für Menschen, die aus den ehemaligen französischen Kolonien in Afrika kamen.

Die 30 Jahre von 1945 bis 1975 nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Frankreich sind als Les Trente Glorieuses („die dreißig Glorreichen“) bekannt. In dieser Zeit verzeichnete Frankreich ein hervorragendes Wirtschaftswachstum, das der Nation half, sich von den beiden Weltkriegen zu erholen. In diesen Jahren wanderten Menschen aus der ganzen Welt nach Frankreich ein, unter anderem aus Algerien, Japan und Pakistan.

Algerien, seinerzeit eine französische Kolonie, war von nationalistischen Bewegungen geprägt und hoffte auf Unabhängigkeit. 1947 stimmte die französische Nationalversammlung für ein Algerien-Statut. Dieses sah vor, dass Algerier die volle Staatsbürgerschaft in Kontinentalfrankreich erhalten und der unregulierte Verkehr zwischen Algerien und Frankreich eingeführt wird. Diese Reform und der Mangel an gesellschaftlichen und finanziellen Möglichkeiten in ihrem Land veranlassten viele Algerier, nach Frankreich zu gehen.

Viele japanische Einwanderer kamen zur Zeit von Les Trente Glorieuses nach Frankreich, um die französische Kultur kennenzulernen. Die meisten dieser Einwanderer erhofften sich von den Erfahrungen in Frankreich einen sozialen Aufstieg nach der Rückkehr in ihre japanische Heimat. Von den japanischen Einwanderern, die sich dauerhaft in Frankreich niederließen, fanden viele eine Anstellung als Journalisten, hohe Beamte, Wissenschaftler und Fachleute.

Kultur und Bildung haben auch viele Pakistaner nach Frankreich gebracht. Studenten aus Pakistan kamen, um Abschlüsse in Ingenieurwesen, Informatik, Medizin und Wirtschaft zu machen.

Bist du auf der Suche nach einem Vorfahren, der nach dem Ersten oder Zweiten Weltkrieg in Frankreich gelebt hat? Dann sieh dir die empfohlenen historischen Aufzeichnungen im FamilySearch-Wiki an.

Einwanderungsbevölkerung im heutigen Frankreich

Die reiche Geschichte der Einwanderung nach Frankreich trägt dazu bei, dass das Land auch heute noch ein Schmelztiegel der Kulturen und die Heimat vieler Menschen aus aller Welt ist. In den 70er Jahren wurden Einwanderungsrichtlinien und -beschränkungen festgelegt. Dies führte zwar zu einem Rückgang der Einwanderung nach Frankreich, doch viele Einwanderer hatten sich schon vorher dort niedergelassen.

Ein Vater liest seiner kleinen Tochter zuhause in Paris aus einem Buch vor

Laut einem Bericht von Insee.fr teilt sich die Einwanderungsbevölkerung in Frankreich im Jahr 2018 prozentual wie folgt nach Geburtsregionen auf. Dem Bericht zufolge kamen die meisten Einwanderer, die 2018 in Frankreich lebten, aus afrikanischen Ländern.

  • Afrika: 46,1 %
  • Europa: 33,5 %
  • Asien: 14,5 %
  • Amerika/Ozeanien: 6,0 %

Entdecke deine französischen Vorfahren

Ganz gleich, ob deine Familie schon immer in Frankreich gelebt hat oder ob sie aufgrund eines historischen Ereignisses dorthin ausgewandert ist: Du hast die Möglichkeit, sie ausfindig zu machen und mehr über ihr Leben zu erfahren. Besuche FamilySearch.org, erstelle ein kostenloses Konto und beginne mit der Suche!

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