Wusstest du, dass der jüdische (oder hebräische) Kalender zu den ältesten Kalendern der Welt gehört, die heute noch in Gebrauch sind? Wir können so vieles erfahren, wenn wir uns mit ihm befassen. Möchtest du lernen, wie man die Daten des hebräischen Kalenders liest und sie in gregorianische Daten (das heute am weitesten verbreitete Kalendersystem) umrechnet? Oder möchtest du vielleicht mehr über dein eigenes jüdisches Erbe erfahren? Dann lies weiter!
Ein kurzer Hinweis zu Kalendern
Heutzutage gibt es in aller Welt verschiedene Arten von Kalendern. Am häufigsten wird jedoch ein allgemeiner Kalender (der gregorianische) genutzt. Die meisten Kalender, darunter auch der jüdische Kalender, sind in Tage, Monate und Jahre unterteilt. Die Gliederung hängt davon ab, ob es sich um einen Mond-, einen Sonnen- oder einen Lunisolarkalender handelt und welche kulturellen oder historischen Ereignisse und Bräuche dem Kalender zugrunde liegen.
Was ist der hebräische Kalender?
Der jüdische oder hebräische Kalender ist ein Lunisolarkalender, der vom hebräischen Volk entwickelt und benutzt wurde – „lunar“, weil jeder Monat den Mondphasen folgt, und „solar“, weil die zwölf Monate des Kalenders der Erdumlaufbahn um die Sonne folgen.
Hebräische Kalendermonate dauern immer entweder 29 oder 30 Tage lang (eng an der Mondphase orientiert). Wie bei vielen anderen Kalendersystemen stimmen auch beim hebräischen Kalender die Berechnungen der Monate und Jahre nicht ganz überein. So geraten im Laufe der Zeit die Jahreszeiten und Monate aus dem Takt. Als Ausgleich kommt im hebräischen Kalender ein Schaltmonat hinzu

Die erste Hälfte des Jahres 2023 ist nach dem hebräischen Kalender das Jahr 5783. Dies ist die aus den Aufzeichnungen in der hebräischen Bibel (Tanach) errechnete Zeit, die seit der Erschaffung der Erde vergangen ist.
Die Orientierung an der Sonne und dem Mond spielt im hebräischen Kalender eine besondere Rolle. Der Mond und seine Phasen haben eine hohe Symbolkraft und sind mit der Heiligen Schrift verbunden. Das jüdische Volk verlässt sich jedoch nicht auf einen reinen Mondkalender, da ihm auch befohlen wurde, alle Feste in den entsprechenden Jahreszeiten zu feiern. Daher war ein Kalender notwendig, der auch die scheinbare Bewegung der Sonne berücksichtigt.

Die Geschichte des hebräischen Kalenders

Die genauen Ursprünge des hebräischen Kalenders sind nicht bekannt, und ein Großteil seiner frühen Geschichte liegt weiterhin im Dunkeln. Unglücklicherweise gibt es in der jüdischen Geschichte Zeiten, in denen das jüdische Volk von anderen Volksgruppen wie den Babyloniern und den Römern gefangen genommen oder regiert wurde. Dies wirkte sich auch auf den damaligen Gebrauch des hebräischen Kalenders aus. Auf diesem Zeitstrahl sind wichtige Ereignisse (Datumsangaben werden von Wissenschaftlern diskutiert und beruhen auf Schätzungen) bei der Entwicklung des hebräischen Kalenders dargestellt:
- 586 v. Chr. – Babylonisches Exil beginnt; der jüdische Kalender wird vom babylonischen Kalender beeinflusst. Einige Monatsnamen werden geändert, und einige Hebräer nutzen sogar einen Sonnenkalender.
- 538 v. Chr. – Die Zeit des Zweiten Tempels beginnt. Der Sanhedrin, das Führungsgremium des jüdischen Volkes, regelt maßgeblich den Kalender für das jüdische Volk.
- 358 oder 359 n. Chr. – Der Sanhedrin führt dauerhaft einen festen Lunisolarkalender auf mathematischer Grundlage ein. Entwickelt wurde der Kalender von Hillel II.
- 700 bis 800 n. Chr. – Im hebräischen Kalender wird das jährliche Nummerierungssystem geändert. Von nun an gelten nicht mehr die Jahre seit dem Exodus oder seit der Zerstörung des Zweiten Tempels, sondern die Jahre seit der Schöpfung.
Wie wird der hebräische Kalender heute genutzt?
Der hebräische Kalender ist der offizielle Kalender des Staates Israel. Zudem dient er Juden auf der ganzen Welt als religiöser Kalender.
Für die Israelis erfüllt der hebräische Kalender verschiedene Zwecke. So werden etwa zu religiösen Zwecken die Daten der jüdischen Feiertage und Feste anhand des hebräischen Kalenders bestimmt. Zum Beispiel fällt Rosch ha-Schana, das jüdische Neujahrsfest, im hebräischen Kalender immer auf den ersten Tag des Monats Tischri. Auch zu weltlichen Zwecken kommt der hebräische Kalender zum Einsatz. Beispielsweise beginnt das Schuljahr in Israel im Herbst, der mit dem Beginn des hebräischen Jahres zusammenfällt.
Für amtliche Zwecke der israelischen Behörden müssen alle offiziellen Dokumente das hebräische Datum tragen. Der hebräische Kalender ist in den Medien gebräuchlich: In israelischen Zeitungen und Fernsehsendern werden die Daten von Nachrichten stets nach dem hebräischen und nach dem gregorianischen Kalender angegeben.
In der Familienforschung stößt du möglicherweise auf Bezüge zum hebräischen Kalender, da viele aktuelle und historische jüdische Dokumente hebräische Kalenderdaten enthalten.


Wie funktioniert der hebräische Kalender?
Wie oben erwähnt, ist der hebräische Kalender ein Lunisolarkalender. Ein Jahr hat 12 (oder 13) Monate, eine Woche 7 Tage. Ein neuer Tag im hebräischen Kalender beginnt bei Sonnenuntergang.
Jedes hebräische Jahr bildet die Anzahl der Jahre ab, die seit der Zeit der Schöpfung vergangen sind, wie sie von der jüdischen Religion bestimmt wird.
Wie heißen die Monate des hebräischen Kalenders?
- Nissan (oder Abib)
- Ijjar (oder Siw)
- Siwan
- Tammus
- Aw
- Elul
- Tischri (oder Eitanim)
- Cheschwan (oder Bul)
- Kislew
- Tewet
- Schwat
- Adar (I und II)


Im hebräischen Kalender muss bei einem Schaltjahr ein ganzer Monat hinzugefügt werden, der als Schaltmonat bezeichnet wird – ein weiterer Adar. In diesem Fall werden die beiden Monate als Adar I und Adar II bezeichnet. Die Monate im jüdischen Kalender haben abwechselnd 30 und 29 Tage. Adar I, der Schaltmonat, hat immer 30 Tage.
Wie sieht es bei den Wochentagen aus?
Außer dem Sabbat – dem Schabbat – haben die Tage des jüdischen Kalenders keine Namen. Sie werden stattdessen durchnummeriert, als Erster Tag, Zweiter Tag usw. Der erste Tag ist der, den wir Sonntag nennen. Das Wort „Jom“ bedeutet im Hebräischen „Tag“, daher wird der „erste Tag“ – also der Sonntag – Jom Rischon genannt. Die Tage im jüdischen Kalender heißen wie folgt:
- Jom Rischon
- Jom Scheni
- Jom Schlischi
- Jom Reviʼi
- Jom Chamischi
- Jom Schischi
- Jom Schabbat
Wie man die Daten des hebräischen Kalenders liest
Bei der Darstellung der hebräischen Kalenderdaten werden üblicherweise der Tag, der Monat und das Jahr angegeben. Im Hebräischen werden Datumsangaben von rechts nach links gelesen, doch bei Transliterationen des Hebräischen ist häufig die umgekehrte Reihenfolge zu sehen. Zwischen den Ziffern werden keine Kommata gesetzt. Hier ein Beispiel:
Konvertierung von Daten des hebräischen Kalenders in Daten des gregorianischen Kalenders
Die Umrechnung eines Datums vom aktuellen „festen“ hebräischen Kalender in das entsprechende gregorianische Datum ist kompliziert. Beim flexiblen Kalender von vor 359 n. Chr. ist ein manuelles Umrechnen fast unmöglich. Zum Glück gibt es unzählige Online-Datumskonverter, die die Umrechnung übernehmen können.
- Hebcal (Zeigt einen vollständigen hebräischen Kalender und einen Konverter. Das Datum wird sowohl in hebräischen als auch in lateinischen Schriftzeichen dargestellt. Außerdem wird der entsprechende Abschnitt zum Lesen der Tora angezeigt.)
- Chabad.org (Einfacher Konverter. Angezeigt werden der entsprechende Abschnitt zum Lesen der Tora sowie das hebräische Kalenderdatum in lateinischen Schriftzeichen.)
- Fourmilab (Gib ein Datum in einem Kalenderformat ein und sieh dir an, wie es sich bei vielen verschiedenen Kalenderarten ändert.)
Feiertage im jüdischen Kalender
Im gregorianischen Kalender haben die jüdischen Feiertage zwar ständig ein anderes Datum, doch im hebräischen Kalender ist das nicht der Fall. Zum Beispiel findet das Pessach oder Paschafest immer vom 15. bis zum 22. Nissan statt. Im gregorianischen Kalender fällt das Datum irgendwann in den Zeitraum März bis April; im hebräischen ist es immer gleich.
Für diejenigen mit jüdischen Wurzeln: Wie begeht deine Familie einen bevorstehenden jüdischen Feiertag? In welchem Kalender markiert sie das entsprechende Datum? Erzähle einem Freund davon oder halte deine Erinnerungen an diesen Feiertag fest.

Wann ist das jüdische Neujahrsfest?
Im hebräischen Kalender gibt es über das Jahr verteilt vier Feiertage, an denen der Beginn des neuen Jahres gefeiert wird – und sie fallen alle in verschiedene Monate.
- Mit dem Fest Rosch ha-Schana wird an den ersten beiden Tagen des Monats Tischri (7. Monat) der Beginn eines neuen Jahres (mit neuer Jahreszahl) gefeiert.
- Am 1. Nissan (1. Monat) fängt ein neuer Kalendermonatszyklus an.
- Rosh ha-Schana laBehemot fällt auf den 1. Elul und markiert ein neues Jahr für den Zehnten von Tieren.
- Tu biSchevat, das am 15. Schwat gefeiert wird, eröffnet das neue Jahr der Ernte.
Jeder dieser Anfänge hat eine religiöse und historische Bedeutung.
Entdecke, welche jüdischen Vorfahren du hast
Wenn du jüdische Vorfahren hast, ist das Kennenlernen des hebräischen Kalenders eine großartige Möglichkeit, deren Leben zu erkunden. Erforsche deine jüdischen Wurzeln genauer oder fange an, deinen eigenen Stammbaum zu erstellen! Auf FamilySearch gibt es kostenlose Hilfsmittel, mit denen du dein Wissen über deine Vorfahren festhalten und noch viel mehr in Erfahrung bringen kannst.
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