Vermiesen Ihnen die Prüfergebnisse den Tag?

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Jeder von uns braucht Rückmeldungen, um abschätzen zu können, wie gut man seine diversen Aufgaben erledigt. Die FamilySearch-Indexierer haben lautstark ein Hilfsmittel gefordert, mit dem sie ihre Genauigkeit beim Indexieren messen können. Aus diesem Grund hat FamilySearch die Funktion „Meine Genauigkeit“ (jetzt in „Prüfergebnisse“ umbenannt) geschaffen. Diese neue Funktion hat sowohl beabsichtigte wie auch unbeabsichtigte Folgen mit sich gebracht. Die Indexierer erhalten nun die dringend benötigte Rückmeldung zu ihrer Arbeit und viele freuen sich, dass es jetzt Anhaltspunkte dafür gibt, was noch zu verbessern ist. Manch einer zeigte sich jedoch bestürzt, als er zum ersten Mal mitbekam, dass ein Prüfer Änderungen an einem richtig geglaubten Ergebnis vorgenommen hatte. Das Ausmaß dieses Problems war auch für FamilySearch äußerst aufschlussreich.

Einige der ersten Mängel zeigten sich in nicht-englischsprachigen Sätzen, die Muttersprachler oder Leute, die über Sprachkenntnisse verfügten, indexiert hatten, wo aber anschließend jemand anders mit weniger Sprachkenntnissen die Prüfung der Sätze vornahm. Erst kürzlich wurden Vorfälle gemeldet, bei denen Prüfer sich nicht an die Anweisungen zum Projekt gehalten und dadurch im Prinzip eine gute Arbeit zunichte gemacht hatten.

Gäbe es nicht die „Prüfergebnisse“, bliebe all dies bis heute im Dunkel. Und mochte auch Unwissenheit für alle – sowohl für FamilySearch als auch für die ehrenamtlichen Mitarbeiter – ein Segen gewesen sein, können wir unser neu erworbenes Wissen dazu nutzen, die Arbeit künftig zu verbessern. Wir gehen gleich darauf ein, wie das zuwege gebracht werden soll. Zuvor jedoch noch ein Wort an die Indexierer hinsichtlich der Prüfergebnisse.

Was hinter den „Prüfergebnissen“ wirklich steckt

Anhand der Prüfergebnisse lässt sich messen, wie oft das, was jemand ehrenamtlich indexiert hat, mit dem übereinstimmt, was ein anderer ehrenamtlich geprüft hat. Es geht also nicht darum, die absolute Genauigkeit an irgendeiner himmlischen Wahrheit zu messen! Es spiegelt lediglich das Ergebnis zweier miteinander abgeglichenen Arbeiten wider, die zwei ehrenamtliche Helfer nach bestem Gewissen erledigt haben. Ab und zu (hoffentlich nicht zu oft!) kommt es vor, dass der Indexierer genauer arbeitet als der Prüfer. Hätten Sie das gedacht?

Was können Sie mit diesen Ausführungen nun anfangen? Messen Sie zunächst einmal der Bewertung der Prüfergebnisse nicht zu hohe Bedeutung bei. Das ist nur eine Richtschnur, keine Benotung. Und Sie werden niemanden beeindrucken, wenn Sie es in Ihren Lebenslauf schreiben. Auch ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Sie beim nächsten Familientreffen einen Preis erhalten, weil Sie zum „99-Prozent-Klub“ gehören. Überlegen Sie anhand der Bewertung einfach, was Sie verbessern können und schauen Sie sich mögliche Fehlerquellen beim Indexieren an.

Lassen Sie sich darüber hinaus wegen einer schlechten Bewertung nicht den Tag vermiesen oder, was noch schlimmer wäre, dahin bringen, mit dem Indexieren aufzuhören. Natürlich klingt es super, wenn man sagt, man habe beim Indexieren eine Genauigkeit von 100 Prozent – doch im Vergleich womit denn? In einigen wenigen Fällen können Ihre 90 Prozent genauer sein als die 100 Prozent eines anderen. Alles hängt nämlich davon ab, wer die Prüfung durchführt, wie leserlich die Handschrift im Dokument ist und wie hoch der Schwierigkeitsgrad des Projekts ist. Neulich hat eine ehrenamtliche Mitarbeiterin bei einer Umfrage angegeben, ihre durchschnittliche Genauigkeit betrage 92 Prozent und daher fühle sie sich wie eine Versagerin. Machen Sie Ihr Selbstwertgefühl oder gar Ihr Können als Indexierer bitte auf keinen Fall an den Prüfergebnissen fest!

Da wir offen und ehrlich miteinander umgehen wollen, wenden wir uns nun einem weiteren Anliegen zu, bei dem unsere Antwort eventuell nicht so zufriedenstellend ausfällt.

Wenn Sie als Indexierer Ihre Prüfergebnisse durchgehen und einen eindeutigen Fehler darin entdecken, können Sie lediglich auf Sätze überprüfenklicken, um ihn zu beheben. Dadurch wird eine automatisch generierte Mitteilung an FamilySearch geschickt, wobei der eigentliche Empfänger für Sie hierbei anonym bleibt. Von da an herrscht „Funkstille“ bei Ihnen. Sie erhalten weder eine Antwort, noch einen Lösungsvorschlag, noch eine weitere Bestätigung, dass der eindeutige Prüffehler irgendwann behoben wird.

Klingt das zufriedenstellend? Für uns bei FamilySearch nicht, deshalb wollen wir gern eine annehmbare Lösung dafür finden. Weiter unten und in anderen Artikeln dieser Reihe lesen Sie, dass wir uns mit dem zugrunde liegenden Problem – der mangelhaften Prüfung – aus mehreren Perspektiven beschäftigt haben, wodurch unser aller Anliegen zum Großteil behoben sein sollte. Es fehlt jedoch noch die Möglichkeit, dass ein Indexierer einen Fall schildern kann oder ein Mitspracherecht bei der Berichtigung von Prüffehlern hat.

Auf jeden Fall ist sich FamilySearch dieses Anliegens bewusst und arbeitet daran. Wir wünschten, wir wären schon weiter und hätten für die Indexierer, die uns freundlicherweise auf dieses Problem aufmerksam gemacht haben, eine schnellere Lösung parat. Doch Veränderung braucht Zeit. Und obwohl wir schon seit Monaten an einer möglichen Lösung arbeiten, wird es eine dauerhafte Änderung erst mit einer neuen Version des FamilySearch-Indexierungsprogramms geben. Inzwischen kümmern wir uns um Angelegenheiten, die kurzfristig gelöst werden können, auch wenn dies nur geringfügig zur Verbesserung beiträgt.

Bin ich als Prüfer geeignet?

Auch wenn manch einer Ihnen etwas anderes einreden will: Dass schlecht geprüft wird, ist nicht die Regel, sondern eher die Ausnahme. Jeden Monat werden auf FamilySearch.org Zigmillionen Aufzeichnungen veröffentlicht und der Großteil davon wurde korrekt indexiert und geprüft.

Das mag Sie nicht trösten, wenn es gerade die von Ihnen indexierten Einträge sind, die fehlerhaft geprüft wurden, doch überlegen Sie einmal, wie viele der von Ihnen bearbeiteten Sätze oder Felder tatsächlich davon betroffen sind. Ein Prozent? Zwei Prozent? Selbst wenn es mehr ist, glauben Sie bitte nicht, dass sei die Regel, denn das stimmt nicht – ganz gleich, was eine lautstarke Minderheit Ihnen auch erzählt.

Die meisten Indexierer werden nach Fertigstellung des 100. Satzes gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, als Prüfer mitzuwirken. Andere werden vom zuständigen Gruppenadministrator oder dem Leiter der Indexierung im Pfahl vorgeschlagen. Manche meinen, die Messlatte, um Prüfer sein zu können, sei zu niedrig angelegt, und vielleicht haben sie damit Recht. Manche halten 10.000 Einträge für eine vernünftige Voraussetzung, andere wiederum fühlen sich selbst nach Fertigstellung so vieler Einträge als Prüfer nicht geeignet.

Wann sich jemand als Prüfer eignet, lässt sich nicht an einem bestimmten Maß festmachen. Jeder ist anders. Manch einer mag sich das Prüfen nie zutrauen oder dafür geeignet sein, während andere, besonders diejenigen, die langjährige Erfahrung in der Genealogie gesammelt haben, eventuell viel schneller dafür bereit sind.

Wären die Voraussetzungen, um als Prüfer in Frage zu kommen, willkürlich hoch, würden erheblich weniger Aufzeichnungen auf FamilySearch.org veröffentlicht werden. Wären sie jedoch willkürlich niedrig, würden sich zu viele als Prüfer versuchen, denen es noch an Übung und Erfahrung mangelt. Es ist, gelinde gesagt, schwierig, dass richtige Maß zu finden. Bei jemandem, der schon hundert Sätze indexiert hat, kann man davon ausgehen, dass der Betreffende engagiert ist, dass ihm das Indexieren wichtig ist, dass er beim Lesen von handgeschriebenen Dokumenten schon recht geübt ist und dass seine Arbeit wahrscheinlich qualitativ sehr gut ist, jedenfalls gemessen an dem, was wir zugrunde legen können. Diese Faustregel mag nicht das Nonplusultra sein, doch haben sich diese Richtlinien als verlässlich dabei erwiesen, annähernd perfekte Ergebnisse zu erzielen.

Lautet unsere Aussage also: „Gewöhnen Sie sich am besten an alles, wie es ist, es wird sich nämlich nichts ändern!“? Ganz und gar nicht! Wir sind klug genug, um zu wissen, wie wahr der Ausspruch ist, der Benjamin Franklin zugeschrieben wird: „Wahnwitz bedeutet, dasselbe immer wieder zu machen und dabei zu hoffen, das Ergebnis würde sich ändern.“

Was wird sich ändern?

Wir können die ersehnte Lösung für die Schwierigkeiten, die mit dem Prüfen einhergehen, nicht so schnell liefern, wie sie aufgedeckt wurden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass übereilte Entscheidungen oft zu noch ärgeren Problemen führen. Wir von FamilySearch bevorzugen stets den gut durchdachten Ansatz. Dieser umfasst derzeit die folgenden Ziele:

  • Wir legen größeren Wert darauf, dass die Prüfer Schulungshilfen erhalten.
  • Wir legen größeren Wert darauf, dass Gruppenadministratoren und Leiter der Indexierung im Pfahl darin geschult werden, geeignete Prüfer zu ausfindigzumachen und diese aktiver und regelmäßig zu schulen und zu beraten.
  • Die Prüfer sollen häufiger daran erinnert werden, dass sie an Projekten arbeiten sollen, mit denen sie vertraut sind, und dass es auf die Genauigkeit ankommt, nicht auf die Geschwindigkeit.
  • Den Rückmeldungen von Indexierern soll mehr Beachtung geschenkt werden; liegt der seltene Fall vor, dass ein Prüfer immer wieder nachlässig arbeitet, können ihm die Rechte als Prüfer entzogen werden.

Letztlich kommt es am meisten auf die eigene Sorgfalt und darauf an, dass einem die Qualität wichtig ist. Wir werden uns Schritt für Schritt verbessern, wenn wir es uns fest vornehmen, beim Prüfen und Indexieren stets unser Bestes zu geben. Wir von FamilySearch sind bereit, unseren Teil zu tun, und wir freuen uns über Rückmeldungen und Vorschläge Ihrerseits. Bitte schicken Sie Anregungen und Hinweise an .
Dies ist der fünfte Beitrag in einer Reihe von Artikeln über das Prüfen.

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