Angie Lucas
Oft erkennen wir die bedeutendsten und wichtigsten Augenblicke im Leben erst im Rückblick, wie etwa die zufällige Begegnung, die zum Verlobungsring führte, eine Unterrichtsstunde, die ausschlaggebend für den beruflichen Werdegang war, oder ein zufällig gefundenes Rezept, das Sie eines Abends ausprobiert haben und das nun eine langjährige Familientradition geworden ist.
Bei anderen Augenblicken wissen Sie sofort, dass sie wichtig und lebensverändernd sein werden. Manche erwartet man jahrelang, wie vielleicht die Hochzeit, die Geburt eines Kindes, einen Hochzeitstag oder einen bedeutenden Geburstag. Andere, wie etwa eine Beerdigung, sind weniger erwartet oder willkommen, doch trotzdem lebensverändernd. Alle diese Ereignisse werden Ihnen im Gedächtnis bleiben, und Sie werden jahrelang immer wieder darauf zurückblicken. Dies sind die Momente, aus denen unsere Familiengeschichte entsteht.
Wenn wir sie aufmerksam nutzen, können uns diese wichtigen Ereignisse enger mit unserer Familiengeschichte und unseren Vorfahren verbinden. Hier sind drei Vorschläge, wie man genau das erreichen kann.
1. Stellen Sie generationenübergreifende Hochzeitsfotos aus
Bei einer Hochzeit werden nicht nur zwei Menschen miteinander verbunden, sondern ganze Familien werden über Generationen hinweg verknüpft. Eine Hochzeitsfeier ist daher der perfekte Anlass, um eine freudige, generationenübergreifende Verbindung zu feiern, die im Himmel sicher ebenso viel Freude auslöst wie auf Erden.
Als mein Mann und ich 2004 heirateten, wählten wir relativ schlichte Dekorationen für unsere Feier aus. Doch eine Dekoration bedeutete uns mehr als fast alles andere im Raum. Auf einem Tisch in der Nähe des Eingangs stellte ich Bilderrahmen mit Hochzeitsfotos von drei Generationen auf.
In der Mitte stand unser Verlobungsfoto, links und rechts daneben standen Hochzeitsfotos von unseren Eltern: Donald und Beverly Lucas, die 1959 geheiratet hatten, und Janet und Jeff Hill, die 1973 geheiratet hatten. Neben diesen Fotos standen die Hochzeitsfotos von Donalds Eltern (1922), Beverlys Eltern (1932), Jeffs Eltern (1941) und Janets Eltern (1947). Viele unserer Gäste waren von dieser einfachen Dekoration fasziniert, durch die gezeigt wurde, wie die Heirat von sechs jungen Paaren über 51 Jahre hinweg zu diesem Augenblick geführt hatte. Ohne all diese Paare hätte es an diesem Tag keine Feier gegeben.
Nachdem ich diese Hochzeitsfotos jahrelang in unserem Schlafzimmer hängen hatte, bewahre ich sie nun in einem besonderen Album auf, in dem die Namen, das Datum und der Ort für jede der Hochzeiten eingetragen sind.

Probieren Sie es selbst aus
Wenn das nächste Mal eine Hochzeit in Ihrer Familie stattfindet, können Sie Hochzeitsfotos von den Vorfahren der Braut und des Bräutigams ausfindig machen und sie als Geschenk übergeben – entweder eingerahmt oder in einem Album. Am Ende können die Braut und der Bräutigam ihr eigenes Hochzeitsfoto hinzufügen. Sie können vielleicht manche der Fotos, die Sie brauchen, in Ihrem Familienstammbaum auf FamilySearch.org finden. Was Hochzeitsfotos von demjenigen betrifft, der in Ihre Familie einheiratet, müssen Sie jemanden aus seiner Familie beauftragen, bei sich im Familienstammbaum auf FamilySearch nachzuschauen.
2. Gestalten Sie ein Erinnerungsalbum für einen Geburtstag oder einen Hochzeitstag
Als meine Schwiegereltern 2009 ihre Goldene Hochzeit feierten, veranstalteten sie ein Grillfest nur mit ihren Kindern und Enkeln. Damit dieser Tag noch schöner für sie wurde, gestalteten wir bei dem Fest ein Erinnerungsalbum für sie, das sie gleich mitnehmen konnten.
Mein Mann machte von jedem Anwesenden ein Foto, das wir vor Ort auf einem portablen Fotodrucker ausdruckten. Jeder erhielt ein leeres Kärtchen, auf dem er ein besonderes Erlebnis mit Don und Bev festhalten oder einfach einen lieben Gruß und Danke sagen konnte. Ihre Kinder, Enkel und Schwiegerkinder berichteten von Urlaubsreisen mit der Familie, halsbrecherischen Radtouren den steilen Carnation Drive hinunter und allerlei Verletzungen. Sie schrieben von Besuchen bei Bevs Arbeit im alten ZCMI-Einkaufszentrum, als sie dort Einkäufe als Geschenke verpackte, von den unzähligen Stunden, die sie mit Essen und netten Gesprächen auf Dons und Bevs Terrasse verbracht hatten, und den wohlüberlegten Geschenken, die Don und Bev einfach so vorbeibrachten.
Wir klebten die handgeschriebenen Karten zusammen mit dem dazugehörigen Foto in ein Fotoalbum als Geschenk für das goldene Hochzeitspaar. Auf die erste Seite des Albums klebten wir ein Hochzeitsfoto meiner Schwiegereltern und daneben ein Foto von den beiden, das bei dem Fest – genau 50 Jahre später – gemacht worden war.
Probieren Sie es selbst aus
- Diese Idee eignet sich auch gut für eine besondere Geburtstagsfeier. Wir haben ähnliche Alben (aber in größerem Rahmen) für den 80. Geburtstag meiner Oma und meines Opas gestaltet.
- Bestimmen Sie jemanden (wahrscheinlich sich selbst), der die Fotos und Erinnerungen während der Feier einsammeln soll. Wenn Sie die Leute im Voraus bitten, etwas mitzubringen, oder darauf warten, dass sie später etwas nachreichen, sind viele oft unverlässlich.
- Anstatt Fotos von jedem einzeln zu machen, sollten Sie jeden zusammen mit dem Ehrengast fotografieren. Dann hat jeder ein Foto, auf dem er gemeinsam mit seinem Vater, seiner Mutter, seinem Opa oder seiner Oma zu sehen ist.
- Sie können dafür eine alte Polaroid-Kamera (ja, die gibt es tatsächlich noch) oder eine Fujifilm Instax benutzen, mit denen man Fotos machen und sofort ausdrucken kann. Jeder Gast soll sein Foto in ein Tagebuch mit Spiralbindung oder in ein Skizzenbuch mit festem Papier kleben und dann eine Erinnerung neben das Foto schreiben.
- Sie können die Fotos auch mit Ihrem Handy machen und dann gleich auf einem kleinen portablen Fotodrucker ausdrucken, der ja genau für so etwas gedacht ist.
- Sie können auch alle Gäste ihre eigenen Fotos und Erinnerungen bei Instagram oder einem anderen sozialen Netzwerk unter einem einheitlichen Hashtag hochladen lassen (beispielsweise #donbevlucas50th).
- Mit der App „Familienstammbaum“ können Sie auch Tonaufnahmen von den Erinnerungen der einzelnen Gäste machen.
- Wenn Sie ein Buch gestalten, können Sie jede Seite scannen oder abfotografieren und ins Profil des Ehrengasts bei FamilySearch.org (im Abschnitt Erinnerungen) hochladen.
3. Besondere Erinnerungen von einer Beerdigung festhalten
Als meine geliebte Großmutter Neva Turner Nielsen dieses Jahr kurz vor ihrem 88. Geburtstag verstarb, wurde mein Kummer durch die vielen Augenblicke gelindert, in denen ich die Liebe und Einigkeit in unserer Familie miterlebte. In der Kapelle erzählte meine Tante Diane eine kurze Lebensgeschichte, und dabei hörte ich viele kleine Begebenheiten, die ich noch nie gehört hatte, wie zum Beispiel diese:
- Als Kind steckte Oma die Katzen aus der Scheune oft in Puppenkleider und schmuggelte sie ins Haus, obwohl die Katzen jedes Mal beim Schwanz gepackt und zur Hintertür und über den Fliederbusch wieder hinausgeworfen wurden, wenn meine Uroma sie im Haus erwischte.
- Mit zwölf Jahren musste sie zwei Monate lang die Wäsche bügeln (mit einem schweren, alten Bügeleisen, das auf dem Herd erwärmt werden musste), das Haus in Ordnung halten und kochen (auch für den großen Haufen Arbeiter, die bei der Heuernte halfen), weil sich ihre Mutter bei einem Autounfall die Schulter gebrochen hatte.
- Am 17. September 1943 ging sie mit Opa zu ihrem ersten Schulball – und vier Jahre später auf den Tag genau heirateten sie.
- In ihrem letzten Schuljahr war sie Präsidentin der Seminarklassen der Kirche, und das obwohl sie auch schon in der Tanzgarde und in der Schülervertretung war.
Ich wollte verhindern, dass diese und andere Einzelheiten in Vergessenheit gerieten, und bat meine Tante daher, mir eine Kopie ihrer Rede zu schicken, damit ich sie auf Omas Profil auf im Familienstammbaum hochladen konnte.
Wie bei vielen anderen Beerdigungen gab es auch Tische, die mit Erinnerungen an Omas Leben bedeckt waren: wertvolle Fotos und Andenken, die wahrscheinlich zwischen ihren vier Töchtern aufgeteilt werden sollten. Als die Trauernden sich verabschiedeten, fotografierte ich diese Fotos und Andenken mit meinem Handy. Trotz aller guten Absichten war ich mir im Klaren darüber, dass ich es nie schaffen würde, mir all diese Fotos im Original von meinen Tanten auszuleihen, um sie mit nach Hause zu nehmen und zu scannen. Also benutzte ich die zweitbeste Methode. Ich fotografierte die ausgestellten Gegenstände einzeln und als Gruppe, wobei ich manche Fotos kurz aus dem Bilderrahmen herausnahm. (Ehrlich gesagt kann man ein Foto, das mit einem Handy gemacht worden ist, oft von einem gescannten Foto nicht unterscheiden.)
Ich lud mehrere der Fotos auf meine Facebook-Seite hoch, damit auch andere Familienmitglieder sie dort sehen konnten. Außerdem lud ich sie im Familienstammbaum hoch, wo sie jetzt Omas Nachkommen zugänglich sind.




Probieren Sie es selbst aus
Wenn Sie bei der Beerdigung emotional dazu in der Lage sind, hören Sie aufmerksam zu, um etwas neues über Ihren Vorfahren zu erfahren. Dann können Sie diese Geschichten für künftige Generationen festhalten. Sie könnten nach der Beerdigung auch um eine Kopie des Lebenslaufs bitten, damit Sie ihn für sich aufbewahren oder im Familienstammbaum hochladen können. Nehmen Sie sich aus demselben Grund auch kurz Zeit, die ausgestellten Fotos abzufotografieren.
Zusatzidee: Wendy Smedley aus Centerville in Utah bot bei der Beerdigung einer Freundin der Familie an, mit deren Erlaubnis alle Abschiedsnachrichten, die andere auf der Facebook-Seite der Freundin hinterlassen hatten, zu sammeln und im Familienstammbaum hochzuladen. Manchmal sind Sie als Außenstehender genau der Richtige dafür, einen solchen Dienst anzubieten. Die engsten Angehörigen sind oft von Trauer überwältigt und dankbar, wenn jemand ihnen diesen kleinen und einfachen Dienst erweist, von dem künftige Generationen profitieren können.