Die weltbekannte Schauspielerin und Musikerin Kristin Chenoweth war die letzte Hauptrednerin bei der RootsTech 2024. Am Samstag, dem 2. März, hielt sie nicht nur eine unvergessliche Rede, sondern begeisterte das RootsTech-Publikum auch mit einer tollen Auswahl an Liedern. Sie erzählte unter anderem von ihrer eigenen einzigartigen Geschichte, über die sie nach eigener Aussage nicht oft spricht.
Als sie ihren Auftritt mit einer leidenschaftlichen Darbietung von „Somewhere Over the Rainbow“ eröffnete, war das RootsTech-Publikum sofort wie verzaubert. Dieses Lied aus dem Film Der Zauberer von Oz hatte Kristin bereits als Kind oft gesungen. Oft sang sie sich selbst in den Schlaf, und dadurch bemerkten ihre Eltern ihre natürliche Affinität zur Musik.
Schon in sehr jungen Jahren sang Kristin beim Chor ihrer Kirchengemeinde vor. Zwar handelte es sich dabei um einen Erwachsenenchor, doch davon ließ sie sich nicht abschrecken. Sie sang damals ein Lied mit dem Titel „Four Feet Eleven“ vor, von dem sie auch dem RootsTech-Publikum einen kleinen Auszug zum Besten gab. Beeindruckt von ihrem Talent und ihrer reifen Persönlichkeit gab ihr der Chor beim nächsten Auftritt ein Solo.
Kristin erzählte auch davon, wie sie als Jugendliche in eine Ferienbibelschule ging. Sie spürte damals, dass Gott einen „Fingerabdruck“ in ihrem Herzen hinterließ und ihr sagte, sie sei dazu bestimmt, eine Missionarin zu sein. Das klang zwar nach großen Opfern, aber sie war bereit, dorthin zu gehen, wohin auch immer der Herr sie berufen würde.
„Ich möchte, dass die Menschen durch mich Gott sehen“, sagte Kristin.
Wie wir wissen, sollte Kristin später am Broadway und auf Bühnen in aller Welt zu sehen sein. Sie hatte den Eindruck, dass sie damit ihre Berufung als Missionarin auf eine Weise erfüllte, an die sie nie gedacht hätte. Kristin räumte ein, dass es im Showgeschäft nicht viele Menschen wie sie gebe, dass sie jedoch zum Ziel habe, ihren Glauben an Gott zu nutzen, um in ihrer Branche eine positive Kraft zu sein.

Im Anschluss sang sie in Begleitung von Mary Mitchell Campbell das Lied „For Good“ aus dem Musical Wicked. Passend zum Thema des Liedes sprach Kristin über die Bedeutung der Vergebung.
Im weiteren Verlauf erzählte sie davon, wie es war, im Haushalt der Familie Chenoweth aufzuwachsen, und welche familiären Einflüsse ihr Leben geprägt haben.
Kristin wurde in Broken Arrow in Oklahoma geboren. Kurz nach ihrer Geburt wurde sie von ihren Eltern Junie und Jerry Chenoweth adoptiert. Sie wuchs mit ihrem Bruder Mark auf, und zusammen bildeten die vier eine eingeschworene, eng verbundene Einheit. „Man sagt, entscheidend sei entweder das Naturell oder die Erziehung, aber ich hatte mein Naturell und meine Erziehung.“
Kristin sagte, sie habe eine wunderbare Kindheit gehabt, die von „Gemeinschaft, Familie, Glauben und Förderung“ geprägt war.
Ihr Selbstwertgefühl verdanke sie der Art und Weise, wie sie erzogen wurde: „Ein starkes Selbstwertgefühl ist das beste Geschenk, das man einem Kind geben kann, und mir wurde es gegeben. … Zum Glück habe ich genau diese Eltern.“
Als Kristin älter wurde, verspürte sie zunehmend den Wunsch, ihre leibliche Mutter ausfindig zu machen und kennenzulernen.
Im Jahr 2009 lud Oprah Winfrey Kristin ein, ihre leibliche Mutter live im Fernsehen zu treffen, aber Kristin lehnte die Einladung respektvoll ab und zog es vor, sich privat mit ihr zu treffen.
Troy Dunne, alias „The Locater“, hatte zusammen mit Oprah begonnen, nach Kristins Mutter zu suchen, und hatte das Gefühl, dass Gott ihn brauchte, um diese Aufgabe zu vollenden. Also setzte er sich mit Kristin in Verbindung und arrangierte mit ihrer Erlaubnis das Treffen.
Kristin lernte ihre leibliche Mutter Lynn am 12. Dezember 2012 kennen, und die beiden bauten in der Folge ein enges Verhältnis auf. Kristin und Lynn stellten fest, dass sie auf eine Art und Weise miteinander verbunden waren, die sie nie hätten erahnen können.
Kristin erzählte, dass sie in ihrer Kindheit und Jugend jedes Jahr an ihrem Geburtstag allein in ein Zimmer gegangen und Gott eine besondere Botschaft geschickt hatte. Sie hatte Gott gebeten, ihrer Mutter zu sagen, dass sie ein gutes Leben führte und glücklich war. Erst als Kristin ihre leibliche Mutter kennenlernte, erfuhr sie, dass diese genau das Gleiche getan hatte: Jedes Jahr an Kristins Geburtstag hatte sie den Himmel gebeten, ihr auszurichten, dass sie sie liebt.

Leider fand die Beziehung von Kristin und Lynn ein frühes Ende, als Lynn im August 2023 verstarb. „Ich spüre sie jeden Tag“, sagte Kristin sichtlich bewegt. Ihre enge Beziehung, die über 11 Jahre andauerte, war ein sehr wichtiger Teil ihres Lebens.
Vor 6.000 Menschen teilte Kristin auch Gedanken zu ihrer Adoption, über die sie nicht sehr oft spricht.
Sie habe das Gefühl, drei Mütter zu haben: ihre leibliche Mutter, ihre Adoptivmutter und eine dritte Frau, die auf eine andere entscheidende Weise Einfluss auf ihr Leben genommen hat. Diese dritte Frau ist die Frau, die Kristin ursprünglich adoptieren wollte.
Durch eine Fügung des Schicksals erfuhr diese Frau in der Woche vor Kristins Geburt, dass sie schwanger war – und sie hatte das Gefühl, dass eine andere Familie die Chance bekommen sollte, das Kind zu adoptieren. Diese Entscheidung führte dazu, dass Kristin von Junie und Jerry Chenoweth adoptiert wurde. Darum fühlt sich Kristin dieser Frau zu Dank verpflichtet.
Anschließend erzählte Kristin dem RootsTech-Publikum, wie sie ihren Mann Josh Bryant kennenlernte und heiratete.
Sie fand Josh vom ersten Moment an sehr attraktiv. Nachdem sie ein paar Jahre lang nur Freunde waren, erzählte Josh Kristin, dass er ihr den Hof machen wollte. Obwohl sie dies anfangs für altmodisch hielt, war sie von seiner Herangehensweise angetan.
Kristin und Josh kamen sich wegen ihres christlichen Glaubens und ihrer Liebe zur Musik näher. Sie machen gern gemeinsam Musik, ob zu Hause oder vor Publikum, mit Josh an der Gitarre und Kristin natürlich als Sängerin.

Als Nächstes sang Kristin das Lied „I Could Have Danced All Night“ aus My Fair Lady. Es sah ganz so aus, als ob sie in den romantischen Momenten des Liedes Josh in die Augen schaute, der in der ersten Reihe saß. Vor der letzten Note des Liedes fragte sie das Publikum spielerisch: „Soll ich es tun?“ – und traf, vom Publikum angespornt, das hohe C perfekt.
Sie wusste, dass die Teilnehmer der RootsTech 2024 auf diesen Moment nur gewartet hatten. „Dieses Publikum weiß ein hohes C um 11:15 Uhr morgens zu schätzen“, sagte sie mit einem Lächeln.
Zum Schluss des Interviews ging es noch darum, wie wichtig es ist, ein Vermächtnis von bleibendem Wert zu hinterlassen. Für Kristin macht ihre Musikkarriere einen großen Teil ihres Vermächtnisses aus. Zu ihrem breitgefächerten Engagement gehört außerdem ihr Engagement für Adoptionshilfswerke und für Frauen in ihrer beruflichen Laufbahn.
Ihre Heimatstadt hat ein Theater nach ihr benannt. Davon war sie so gerührt, dass sie beschloss, den Menschen dort etwas zurückzugeben. Sie dachte darüber nach, was sie sich gewünscht hatte, als sie dort aufgewachsen war, und gründete das Kristin Chenoweth Broadway Bootcamp, um der Jugend von Broken Arrow eine Möglichkeit zu geben, sich auf kreative und konstruktive Weise künstlerisch auszudrücken.
Ihr letztes Lied, „I Was Here“, sang sie mit der unverkennbaren Leidenschaft von jemandem, der jedes Wort ernst meint. Das Lied stammt aus der Feder von Victoria Shaw und wurde durch die Band Lady Antebellum berühmt. In „I Was Here“ geht es darum, mit seinen Begabungen und seiner Begeisterung in der Welt etwas Positives zu bewirken.
Der Refrain des Liedes war für alle bei der RootsTech der perfekte Abschluss. Jeder konnte sich damit identifizieren und sich in Erinnerung rufen, warum man sich an diesem Tage versammelt hatte. Der Text handelt davon, etwas zu verändern, mit der Zeit, die einem zur Verfügung steht, etwas Wichtiges zu tun und die Menschen in seinem Umfeld zu prägen.
Das Lied rundete die RootsTech 2024, die schließlich das Motto „Sich erinnern“ hatte, somit wunderbar ab. Wir waren nicht nur dort, um jenen zu gedenken, die uns vorausgegangen sind, sondern auch, um darüber nachzudenken, wie wir selbst anderen in Erinnerung bleiben wollen. Wie werden sich unsere Nachkommen mit uns verbunden fühlen? Welches Vermächtnis hinterlassen wir, damit man sich an uns erinnert?
Kristins Schicksal – das sie zu einer wunderbaren Adoptivfamilie führte, sie eine Verbindung zu ihrer leiblichen Mutter aufbauen und ihre wahre Berufung als christliche Ikone in der Unterhaltungsbranche finden ließ – ist sicherlich eine inspirierende Geschichte, an die sich die Teilnehmer der RootsTech 2024 noch jahrelang erinnern werden.
Was ist die RootsTech?
Bei der RootsTech kannst du lernen, dich inspirieren lassen und durch Familienforschung Beziehungen herstellen. Sie steht unter der Schirmherrschaft von FamilySearch und wird von weiteren führenden Organisationen für Genealogie unterstützt. Wir bieten bei dieser Veranstaltung hunderte Kurse von Experten, Videos mit Tipps und Tricks sowie inspirierende Geschichten, die dir helfen, ganz neue Erfahrungen mit der Familiengeschichte zu machen. Rufe unsere Mediathek auf oder plane deine Teilnahme an unserer nächsten virtuell oder vor Ort stattfindenden Konferenz.