Bei nahezu jedem Blog-Artikel, der mit dem Indexieren zu tun hat, gibt es – unabhängig vom Thema – mindestens einen Kommentator, der sich darüber auslässt, dass der Prüfer ihm Unrecht getan habe. Darüber beklagen sich Indexierer am häufigsten. Wenn Sie sich aber Ihre Meinung über das Indexieren und Prüfen im Allgemeinen nur aufgrund dieser Kommentare oder Ihrer eigenen schlechten Erfahrung bilden, dann haben Sie vielleicht ein ernstes Wörtchen nötig.
Was geschieht wirklich?
Zunächst einmal sollte man den Prüfern für ihre unermüdlichen Bemühungen danken, gerade weil sie die anstrengende und bisweilen undankbare Arbeit machen, die dazu geführt hat, dass auf FamilySearch.org Indexe von konstant hoher Qualität zur Verfügung stehen. Die Arbeit dieser freiwilligen Helfer ist unglaublich wichtig und man kann es ihnen eigentlich nicht genug danken. Das dabei auch mal ein Fehlerchen passiert, sollte nicht verwunderlich sein. Und es ist auch nicht weiter tragisch.
Man darf nicht vergessen, dass sowohl das Indexieren als auch das Prüfen ehrenamtliche Tätigkeiten sind. Niemand, der sich daran beteiligt, hat es in der Schule gelernt oder darin einen Hochschulabschluss oder sonst eine Auszeichnung erworben, die ihm bescheinigt, dass er für diese Tätigkeiten ganz besonders qualifiziert ist. Wenn es FamilySearch auf eine derartige Zertifizierung der ehrenamtlichen Helfer ankäme, würden wir heute immer noch mit Mikrofilmen arbeiten, um nach unseren Vorfahren zu suchen.
Die Indexierung ist etwas, was den Leuten wirklich wichtig ist. Und die meisten betrachten es als ernste Angelegenheit und geben ihr Bestes dabei. Man sollte nicht meinen, dass eine einzelne schlechte Erfahrung – die wir alle schon einmal mit dem Prüfergebnis hatten – das Gesamtbild widerspiegelt. Das tut es nämlich keinesfalls. Dennoch gibt es natürlich immer etwas, was wir zugunsten der Qualität der veröffentlichten Indexe verbessern können und sollten.
Indexierer können zum Beispiel die Anweisungen aufmerksamer lesen und sich die Zeit nehmen, methodischer und sorgfältiger vorzugehen. Wenn man einen Namen nicht entziffern kann oder die benötigten Anweisungen nicht findet, kann man den Satz an einen erfahreneren Indexierer weitergeben. Oder man kann ihn online an eine der Indexierungs-Gruppen weitergeben, wo sich sehr engagierte Experten darum kümmern. Als Indexierer sollte man sein Bestes geben und nicht darauf vertrauen, dass ein Prüfer die Fehler korrigiert.
Als Prüfer kann man besser werden, indem man die Selbstbeurteilung durchführt, die bisherigen Vorschläge durchgeht und sich daran hält und indem man sich die Zeit nimmt, überlegt und gründlich vorzugehen. Trotz großer Erfahrung sollte man auch als Prüfer vor jedem Projekt die Anleitung lesen und komplett begriffen haben. Prüfer, die selber nicht indexieren, erhalten in der Regel am meisten Rückmeldungen hinsichtlich selbst gemachter Fehler. Bevor man also in einem Projekt anfängt, Sätze zu prüfen, sollte ein Prüfer zunächst genug Sätze selbst indexiert haben, um die Eigenheiten des Projekts zu kennen.
FamilySearch kann sich verbessern, indem wir unmissverständliche, sich nicht widersprechende Anweisungen schreiben; indem wir die Leiter der Indexierung im Pfahl, die Gruppenadministratoren und die Prüfer weiter darauf hinweisen, eher auf Qualität als auf Quantität zu achten; und indem wir an Lösungen arbeiten, durch die Indexierer und Prüfer noch besser zusammenarbeiten können.
Ein (letztes) Wort zum Thema Prüfergebnisse
Sie haben vielleicht schon mitbekommen, dass der Wert des Prüfergebnisses nicht mehr angezeigt wird. Bei der Befragung vieler Indexierer stellte sich heraus, dass einige zwar froh sind, wenn ihnen die Prüfergebnisse angezeigt werden, und sie daraus neue Motivation schöpfen. Eine größere Anzahl Indexierer fühlt sich dadurch jedoch eher bestraft als ermuntert. Als Indexierer, der sich verbessern will, kann man immer noch nachvollziehen, was der Prüfer gemacht hat, und sich die Prüfergebnisse zu einzelnen Sätzen ansehen, aber sie werden nicht mehr als prozentuales Ergebnis festgehalten.
Als FamilySearch 2011 damit begann, diesen Wert zu veröffentlichen, geschah das auf Wunsch der Indexierer, die wissen wollten, wie gut sie beim Indexieren waren. Auf der einen Seite erhält man anhand dieses Wertes ein schnelles Feedback, auf der anderen Seite ließen sich zu viele Indexierer davon darin beeinflussen, wie sie über das Indexieren und sogar über sich selbst dachten. Für zu viele war dieser Wert Anlass zu der Annahme, dass das Indexieren entweder zu schwer für sie sei und ihre Fähigkeiten übersteige, oder aber dass es zu frustrierend sei und es sich nicht lohne, dabeizubleiben.
Eine sehr erfahrene Indexiererin wurde durch diesen Wert dazu getrieben, frustriert einen Brief zu schreiben, in dem sie darlegte, warum sie das Indexieren aufgab. Sie ließ durchblicken, dass das Indexieren für sie eine Art der Entspannung war, aber der Stress, der für sie mit dem Prüfergebnis entstand, führte dazu, dass es ihr keine Freude mehr bereitete. Das ist doch tragisch! Da fand jemand Freude bei einer Sache und leistete einen großen Beitrag, aber gab es dann alles wegen des Prüfergebnisses auf.
Fairerweise muss man sagen, dass bei einigen Sätzen dieser Indexiererin vielleicht auch schlechte Prüfarbeit geleistet wurde – das wäre aber sowieso der Fall gewesen, ob nun mit dem Wert oder ohne ihn. Und weil sie nichts gegen die schlecht durchgeführte Prüfung machen konnte, wäre es vielleicht von Anfang an besser gewesen, hätte sie die Zahl nie gesehen.
Wir verlieren vielleicht einen interessanten Aspekt, aber unserer Meinung nach und nach der Meinung der meisten befragten Indexierer haben wir mehr davon, wenn wir das prozentuale Prüfergebnis nicht mehr angeben. Dieser Kommentar eines Umfrageteilnehmers fasst es recht gut zusammen:
„Es ist natürlich wichtig, zu wissen, wenn man Fehler gemacht hat. Aber eine Benotung wirkt für mich eher entmutigend. Bei jedem einzelnen Dokument spielen so viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Wenn dann der eine die eine Lösung für richtig hält und der andere es anders sieht, heißt das nicht gleich, dass der Indexierer schlechte Arbeit abliefert. Man verbringt viel Zeit damit, die Schrift so gut es geht zu entziffern. Und ich hatte auch immer das Gefühl, dass ich mein Bestes gegeben und alles richtig geschrieben habe. Das Prüfergebnis ist dann schon enttäuschend, gerade wenn man bedenkt, wie viel Zeit und Mühe man hineingesteckt hat.“
Was geschieht, wenn etwas falsch geprüft wurde?
Viele wollten wissen, ob das Feedback überhaupt etwas bringt. Wir zeichnen auf, wie viel Feedback es für jeden einzelnen Prüfer gibt. Wenn es zu viel ist, wird der Prüfer persönlich von jemandem bei FamilySearch kontaktiert, um weitere Hilfe und Schulungen anzubieten.
Darüber hinaus kompensiert die Suchmaschine auf FamilySearch.org die üblichen Transkribierungsfehler (unter anderem fehlende diakritische Zeichen – was natürlich keine Ausrede dafür sein soll, sie beim Indexieren wegzulassen). Durch zukünftige Verbesserungen soll es beispielsweise möglich werden, die indexierten Werte aus Index A und Index B zu durchsuchen. Auch sollen Benutzer Korrekturen in bereits veröffentlichten Sammlungen vornehmen können. Darüber hinaus soll es ermöglicht werden, dass einem Indexierer anhand seiner Fachkenntnisse und seiner Suchinteressen spezifische Projekte vorgeschlagen werden. Wir werden auch weiterhin daran setzen, Mittel und Wege zu finden, Indexierungsfehler zu vermeiden und – sollten Fehler gemacht werden – sie zu korrigieren.
Wie immer sind Ihnen die Forschenden in aller Welt dankbar für Ihre harte Arbeit und dass Ihnen die Qualität Ihrer Arbeit am Herzen liegt. Geben Sie bei Ihrem bemerkenswerten Dienst auch weiterhin Ihr Bestes, die Projekte, an denen Sie arbeiten, zu verstehen. Seien Sie dann geduldig mit sich selbst und anderen – denn wir alle versuchen, diese enorme Aufgabe gemeinsam zu bewältigen.