Dieses Gesicht hab ich doch schon mal gesehen! (RootsTech-Rückblick I)

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Mit großer Spannung habe ich am ersten Tag der RootsTech 2014 das Treffen für Innovation besucht. Ich habe von unseren pfiffigen Technik-Experten früher schon allerhand gesehen und war daher darauf gefasst, tolle neue Einfälle und Funktionen präsentiert zu bekommen. Das gehört ja immer zu den Höhepunkten der RootsTech.

In diesem Jahr konkurrierten drei Finalisten in dem Wettbewerb für die innovativste Technologie um den Gewinnertitel. Es gab eine Menge tolle Ideen, die allesamt begutachtet wurden. Ich muss jedoch sagen, dass mich von allen technischen Einfällen, die vorgestellt wurden, PhotoFaceMatch – eine Software für die Gesichtswiedererkennung – am meisten mitgerissen hat.

Die Idee der Gesichtswiedererkennung ist an sich nicht neu. Sie ist in Dutzenden Science-Fiction-Filmen und -Romanen thematisiert worden. Es ist eine aufregende Idee, doch hat die Technik selbst bisher immer wieder verhindert, dass wir in den Besitz eines so großartigen Werkzeugs kamen. Jetzt aber sieht es so aus, als hätten wir schon einmal einen Fuß in der Tür.

PhotoFaceMatch wurde von einer der Firmen vorgestellt, die sich dieses Jahr am Wettbewerb um den Entwicklerpreis von RootsTech beteiligt haben. Da ich nicht zur Jury gehöre, die den Sieger ausgewählt hat, kann ich meine Gedanken zu dieser Technik frei heraus kundtun. PhotoFaceMatch wurde von Charley Smart und Steve Miller von der Eclipse Identity Recognition Corporation entwickelt. Mit diesem Verfahren zur Gesichtswiedererkennung werten sie Sammlungen von Digitalaufnahmen so aus, dass Gesichtszüge, die sich ähneln, automatisch aufgespürt werden.

Mit PhotoFaceMatch kann man ein oder mehrere Fotos von jemandem, den man kennt, auswählen und mit anderen Fotos abgleichen, um zu bestimmen, wie wahrscheinlich es ist, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt. Auf diese Weise kann man eventuell auch Unbekannte identifizieren. Das vielleicht Beachtlichste für Genealogen ist, dass ein und dieselbe Person in verschiedenen Altersstufen wiedererkannt wird.

Mir sind schon viele Internetseiten mit Tausenden Fotos aufgefallen, bei denen keine Namen oder andere wichtige Angaben zur Identitätsbestimmung vermerkt waren. Smart und Miller wollen es dem Forscher mit ihrem Produkt ermöglichen, jemanden auf einem Foto wiederzuerkennen und die Gewissheit zu haben, dass es sich tatsächlich um einen Vorfahren handelt. Ist das nicht wirklich sensationell? In meiner privaten Fotosammlung habe auch ich Dutzende Fotos aus dem 19. Jahrhundert, von denen mich namenlose Gesichter anstarren. Ich habe keine Ahnung, wer diese Menschen sind, wüsste es jedoch zu gerne.

Natürlich muss in diese Technik noch eine Menge Arbeit gesteckt werden, bis sie voll zur Entfaltung kommen kann. Ich hoffe jedoch, dass die Entwicklung schnell voranschreitet. Stellen Sie sich bloß vor, was für ein gewaltiges Werkzeug dies für Genealogen und Familienforscher wäre! Ich für meinen Teil möchte jedenfalls unbedingt wissen, wer die namenlosen Gesichter in meiner Fotosammlung sind.

Dieser Artikel ist der erste einer kleinen Serie, die ein paar Highlights von der RootsTech berichtet, der größten Konferenz für Familienforschung in Nordamerika und von FamilySearch ausgerichtet. Zahlreiche Präsentationen und Vorträge wurden aufgezeichnet und stehen kostenfrei im Internet unter RootsTech.org zum Abruf zur Verfügung.

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