Akzente sind keine Satzzeichen

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Letzte Woche habe ich eine Passagierliste aus New York heruntergeladen, die mich faszinierte. Zu meiner Verwunderung hatte der Zollbeamte die Namen und Orte auf Deutsch geschrieben – in schöner, alter Frakturschrift samt Buchstaben und diakritischen Zeichen, wie sie für das deutsche Alphabet typisch sind. Ein solcher Satz löst einige Fragen aus: Soll ich Buchstaben wie „ü“ und „ß“ überhaupt indexieren? Werden Akzente und Umlaute als Satzzeichen angesehen? Wenn sie indexiert werden müssen, wie macht man das überhaupt?

Die knappe Antwort lautet: Indem man sie indexiert! Akzente, Umlaute und andere diakritische Zeichen gehören zum Buchstaben oder Zeichen und sind keine separaten Satzzeichen. Das Indexierungsprogramm umfasst Funktionen, mit denen man diese erforderlichen Sonderzeichen indexieren kann.

Ein diakritisches Zeichen ändert oft die Bedeutung von Wörtern oder ist sogar als eigenständiger Buchstabe zu verstehen. Auf Spanisch bedeutet papáVati, aber papa bedeutet Kartoffel. Auf Französisch bedeutet congrèsTagung, aber congres bedeutet Aale. Im Schwedischen ist das ö der 29. Buchstabe des Alphabets und hat mit dem o nichts zu tun. Man findet Örebro in einer Liste mit schwedischen Ortschaften nicht unmittelbar vor Oskarshamn .

Muss man Sonderzeichen indexieren, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Klicken Sie auf das Icon für internationale Sonderzeichen
    Icon „Internationale Sonderzeichen eingeben“
    . Näheres dazu finden Sie auf Seite 65 in der Anleitung für die Indexierung.
  • Verwenden Sie die Zeichentabelle Ihres Rechners
    Icon für die Zeichentabelle
    oder ändern Sie die Zeichensatzeinstellung für Ihre Tastatur.
  • Verwenden Sie Tastenkombinationen. Wollen Sie beispielsweise den Buchstaben ñ eingeben, drücken Sie die Taste Alt+0241 (beim PC) oder Alt+N+N (bei Mac).

Sind Sie trotzdem unsicher, wie Sie unbekannte Zeichen indexieren sollen, habe ich hier acht Tipps für Sie:

  1. Holen Sie sich Hilfe. FamilySearch und der Administrator für die Indexierung, der für Sie zuständig ist, können Ihre Fragen beantworten, ebenso die Indexierungsgruppe auf Facebook oder andere Online-Foren oder -Gruppen.
  2. Suchen Sie nach Anhaltspunkten. Finden Sie mithilfe anderer Angaben auf dem Dokument wie etwa Geburtsort oder Staatsangehörigkeit die Herkunft der Namen heraus.
  3. Verwenden Sie Google. Suchen Sie im Internet nach dem Alphabet anderer Sprachen. Sucht man beispielsweise nach dem hawaiianischen Alphabet, erfährt man, dass es bloß dreizehn Buchstaben hat, wobei einer namens ʼokina nur als das Zeichen ʼ dargestellt wird.
  4. Geben Sie das ein, was Sie sehen. Falls Sie Schwierigkeiten damit haben, die Schrift zu entziffern, und Sie mit anderen Hilfsmitteln nicht weiterkommen, dann halten Sie sich an die bekannte grundlegende Richtlinie für die Indexierung und geben Sie einfach ein, was Sie sehen.
    • Wenn ein diakritisches Zeichen fehlt oder irgendwo vorhanden ist, wo es merkwürdig erscheint, dann geben Sie einfach ein, was Sie sehen, vor allem, wenn es um Namen geht. Wenn der Name François beispielsweise „Francois‟ aufgeschrieben wurde, indexieren Sie ihn als „Francois‟. Berichtigen Sie nicht die Schreibung von Namen! In den meisten Fällen dürfen Sie aber die Schreibung von Ortsnamen berichtigen. Lesen Sie in den Eingabehilfen noch einmal nach, wann Korrekturen in Ordnung sind.
  5. Prüfen Sie in Ihrer Muttersprache. Die Indexierer und die Forschenden verlassen sich auf Sie als Prüfer, dass Sie richtig entscheiden. Für die Indexierung als Ganzes ist es wichtig, dass Sie sich fürs Prüfen Zeit nehmen und sich auskennen. Wenn Sie jedoch die Sprache nicht beherrschen, prüfen Sie dafür bitte keinen Satz.
  6. Haben Sie mit den Prüfern Nachsicht. Selbst für erfahrene Prüfer ist es manchmal schwierig, eine Entscheidung zu treffen. In den meisten Fällen stimmen die Ergebnisse der beiden Indexierer überein. Doch sobald es auch nur die kleinste Abweichung gibt, muss der Prüfer eine Entscheidung treffen. Befolgen Sie dennoch einfach weiterhin die Anweisungen und indexieren Sie so gut Sie können.
  7. Lernen Sie, neue Sprachen zu lesen. FamilySearch stellt viele Übungen zum Lesen von Handschriften zur Verfügung (zur Zeit in englischer Sprache), damit Sie sich neue Fertigkeiten aneignen können. Es braucht zwar Zeit, Geduld und Engagement, aber Sie können lernen, eine neue Sprache zu lesen. Lassen Sie sich nicht unterkriegen, sondern bitten Sie öfter mal um Hilfe.
  8. Senden Sie den Satz zurück. Sie können einen Satz, dem Sie sich nicht gewachsen fühlen, zurücksenden, damit ein anderer Indexierer ihn fertigstellt. Das hat keinerlei negative Konsequenzen für Sie.

Diakritische Zeichen und eine Welt voller Sprachen – das kann beim Indexieren für Abwechslung und eine gewisse Würze sorgen. Denken Sie daran, dass Sie vorhandene Akzente, Umlaute und andere diakritische Zeichen stets indexieren, während Satzzeichen wie Punkte, Kommas und Klammern nicht indexiert werden. Und: Es gibt immer Hilfe, wenn Sie mal eine Frage haben. Viel Spaß beim Indexieren!

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