
Im Filmklassiker Der Zauberer von Oz, gibt es die unvergessliche Szene, in der die ängstliche Dorothy, der Blechmann, die Vogelscheuche und der feige Löwe vom „großen und mächtigen Oz“ aufgefordert werden, näher an sein gigantisches, feuerspeiendes Gesicht heranzutreten und zu erklären, warum sie es gewagt haben, seinen Frieden zu stören. Als sie sich zentimeterweise vorsichtig auf die Gestalt zubewegen, die sie für Oz halten, springt Dorothys treuer Hund Toto von ihrem Arm und zieht den Vorhang zurück, hinter dem der echte Oz eifrig Hebel bedient und mit den so vollführten Tricks seine Besucher einschüchtert.
Sicher ist es nicht beabsichtigt, doch stellt sich anscheinend so mancher Indexierer einen Prüfer wie einen „großen und mächtigen“ Zauberer vor, der niemandem Rechenschaft schuldig ist. Mit dieser Aussage möchte ich herausstellen, dass niemand von FamilySearch möchte oder erwartet, dass ein Prüfer eine solche Vorstellung erzeugen soll. Es ist verständlich, dass die Anonymität des Prüfers und seine Aufgabe, nämlich die Arbeit anderer zu bewerten, dazu führen können, dass er als mächtiger, geheimnisvoller „Mann hinter dem Vorhang“ wahrgenommen wird.
Ganz bestimmt bringt die Aufgabe des Prüfers ein bestimmtes Maß an Macht mit sich, doch sie umfasst ein noch größeres Maß an Verantwortung. Und was ist mit dem Schleier des Geheimnisvollen? Nun, dieser Eindruck ist einfach nur töricht. Ziehen wir also „den Vorhang zurück“ und werfen wir ein Licht darauf, wer ein Prüfer eigentlich ist, was er macht und weshalb er viel Respekt und Anerkennung verdient.
Wie lassen sich die Prüfer bei FamilySearch beschreiben?
Ein Prüfer arbeitet ehrenamtlich, genau wie jeder Indexierer. Im Grunde hat jeder Prüfer als Indexierer angefangen und die meisten indexieren immer noch regelmäßig. Normalerweise hat ein Prüfer überdurchschnittlich viel Erfahrung mit dem Lesen und Deuten handgeschriebener Dokumente, ist jedoch zumeist kein professioneller Genealoge. Auch hat er oft nichts in dieser Richtung studiert und auch keine Ausbildung absolviert, die ihn speziell für diese Arbeit qualifiziert. Ein Prüfer ist einfach jemand, der sich engagiert und Zeit damit zubringt, uns übrigen und allen anderen weltweit durchsuchbare Aufzeichnungen im Internet zugänglich zu machen. Er leistet diesen Beitrag, weil er weiß, dass er nicht vollkommen sein muss, um jemand anderen ein absolut großzügiges Geschenk zu machen.
Was macht ein FamilySearch-Prüfer?
Nach bestem Gewissen stellt ein Prüfer bei Unstimmigkeiten in der Arbeit zweier Indexierer fest (und von diesen Unstimmigkeiten bekommt ja niemand sonst etwas mit!), was richtig ist. Leider können wir nicht immer alle Recht haben, und so ist es seine wenig beneidenswerte Aufgabe, zu entscheiden, wer Recht hat und wer nicht und wessen indexierte Einträge veröffentlicht oder für mögliche spätere Zwecke gespeichert werden. Klingt diese Aufgabe in Ihren Ohren bedeutsam und respekteinflößend, haben Sie eine ziemlich genaue Vorstellung vom Prüfen.
Wer, um alles in der Welt, würde je freiwillig eine solche Aufgabe übernehmen? In der Regel sind dies Menschen, denen sehr viel daran liegt, dass Aufzeichnungen veröffentlicht werden, die den Bedarf daran sehen und überzeugt davon sind, dass sie einen guten Beitrag dazu leisten können.Prüfer sind auch nur Menschen und machen daher auch Fehler – genau wie Indexierer. Doch jeder Mensch kann lernen und so lernt auch ein Prüfer, langsamer und sorgfältiger zu arbeiten, weitere Anweisungen zu einem Projekt zu lesen oder gar das Prüfen sein zu lassen. Kurz gesagt: Er macht das, was immer auch notwendig sein mag. Und genau das kann man von ihm auch erwarten. Man kann jedoch keine Unfehlbarkeit verlangen. Anstatt jemanden also zu verunglimpfen, weil er nicht vollkommen ist, wollen wir ihm lieber die notwendige Unterstützung geben, damit er besser werden kann, bei Entscheidungen richtig abwägt und Vertrauen erlangt – einerseits Selbstvertrauen und andererseits unser Vertrauen. Beides braucht der Prüfer nämlich, damit er seine Arbeit, die er ja im Allgemeinen gutmacht, fortsetzen kann.

So sieht beispielsweise der Bildschirm für das Prüfen aus. Näheres dazu finden Sie in den Übungen mit Anleitung für die Prüfung.
Das Prüfen ist ein wesentlicher Schritt, damit durchsuchbare Aufzeichnungen ins Internet gestellt werden können. Kommen zwei Indexierer zu unterschiedlichen Ergebnissen, können ja nicht beide Recht haben. Seien wir also jedem dankbar, der sich dazu bereit erklärt, diese schwierige Entscheidung zu übernehmen, wenn ein solcher Fall eintritt. Wir mögen mit der Entscheidung nicht immer einverstanden sein, doch können wir den Prüfern zumindest Anerkennung für die Arbeit, die sie nach bestem Gewissen erledigen, zeigen. Hätten wir keine Prüfer, würden praktisch keinerlei indexierten Aufzeichnungen veröffentlicht werden!
Ein Geheimnis, das eigentlich keines ist
Als Dorothy und ihre Freunde noch glaubten, Oz wäre die beängstigende Erscheinung in den gelbroten Flammen, kamen sie hinsichtlich dem, was sie sich erhofft hatten, in keinster Weise weiter. Erst als sie merkten, wer Oz wirklich war, wurde aus der Bekanntschaft mit ihm etwas Nützliches und Gutes.Genau wie Oz ist jeder Prüfer ein ganz normaler Mensch. So manchen stört es sogar, dass er die Arbeit anderer berichtigen oder von der Arbeit zweier ehrenamtlicher Indexierer die eine bevorzugen muss – und trotzdem macht er es. Es mag bequemer sein, sich den Prüfer als gigantischen Zauberer vorzustellen, der nie Fehler macht, doch das entspricht nicht der Wirklichkeit!
Unser zukünftiger Erfolg als Angehörige der großen FamilySearch-Familie, die ehrenamtlich tätig sind, hängt davon ab, wie gut wir einander verstehen und wie effizient unsere Zusammenarbeit ist. Wenn wir das im Blick haben, richten wir uns an denselben Zielen aus und die Arbeit wird zu einer schönen und erfüllenden Erfahrung.
Dies ist der dritte Beitrag in einer Reihe von Artikeln über das Prüfen.
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